Das Vorkommen im Ötztal

Geologisch gesehen handelt es sich bei den Ötztaler Alpen um altkristalline Gneise und Glimmerschiefer. In diesem Granat-Glimmerschiefer sind die Almandin Kristalle eingewachsen.

Die Entstehung der Granate begann vor etwa 500 Millionen Jahren mit der Ablagerung von Sedimenten sowie deren Umwandlung. Bei Drücken, wie sie in etwa 30 km Tiefe herrschen und Temperaturen von etwa 550° C begannen sich die ersten mikroskopisch kleinen Almandine zu kristallisieren (erste Metamorphose der ursprünglichen Sedimente).

Vor 120 Millionen bis 50 Millionen Jahren begannen sich die Alpen zu erheben und in dieser Zeit bildeten sich dann um/aus diese/n ersten Mikrokristallen die großen, frei sichtbaren Almandinkristalle.

Entsprechend der starken Beanspruchung beim Wachstum der Kristalle sind die Almandine aus dem Ötztal in der Regel immer von Einschlüssen durchsetzt und in ihrer Struktur sehr rissig (wird besonders beim Schleifen sichtbar).

Granat

Granat im Anstehenden -
wie Rosinen im Kuchen
unten: Anschlif;
Bildbreite ca 60 cm

Durch metamorphes Wachstum sind Einschlüsse besonders bei größeren Kristallen normal, hauptsächlich konnte Quarz beobachtet werden. An manchen Stellen kann es vorkommen, dass körniger Pyrit im Granat eingewachsen ist und selten sieht man an gebrochenen Kristallen nadelige Einschlüsse. Möglicherweise handelt es sich dabei um um Hornblende. Granat in Matrix - Anschliff
Granat in Matrix (Anschliff)

Die größten Almandine können am Granatkogl bis zu ca. 8 cm Durchmesser erreichen, jedoch sind Kristalle dieser Größe meist nur schlecht auskristallisiert. Der Glimmerschiefer ist häufig mit Quarzadern zurchsetzt, und an dieser Kontaktzone kristallisieren die Almandine oft besonders schön.

Frei kristallisierte Almandine konnten im Bereich des Granatkogels noch nicht gefunden werden. Die einzig vorkommende Kristallform ist der Rhombendodekaeder. Die Farbe (das Rot kommt von Eiseneinlagerungen Fe2+) der Kristalle ist je nach Qualität und Größe unterschiedlich, teilweise nur rostig braun oder regelrecht schwarz, die besten Stücke (meist kleine Kristalle bis 1 cm) können jedoch auch durchscheinend dunkelrot sein.

 

Geschichtliches:

Leider ist (mir) nicht besonders viel über die Sammltätigkeit im Ötztal bekannt.

Über Granatfunde oder Abbaue wie im Zillertal ist im Ötztal nichts bekannt. Vermutlich war zwar die Granatfundstelle schon entdeckt, da die Kristalle allerdings nicht die Reinheit der Zillertaler hatten, werden sich die alten Bergleute auch nicht dafür interessiert haben. Hierbei sei anzumerken, daß die im Zillertal gefundenen und zu Schmuck verarbeiteten Granate nur sehr kleine Stücke waren und zumindestens in Größe und Ausbildung mit denen im Ötztal mithalten können.

Angeblich gab es ab Zwischenkriegszeit einen Obergurgler Bauern der zuweilen Granat suchen ging. Erst in den späten 50er Jahren begannen sich Mineraliensammler für das Vorkommen zu interessieren.

Schließlich wurde von Einheimischen die heutige Fundstelle der Granatwand entdeckt und mehr und mehr besucht. Ab Mitte der 70er und 80er erlebte die Granatfundstelle einen Höhepunkt. In den letzten Jahren wird die Fundstelle zwar noch lebhaft von Touristen besucht, die "Alten Hasen" lassen sich allerdings nicht mehr so oft blicken.

   
Weitere Mineralien  

Es können auch noch eine Reihe anderer Mineralien gefunden werden. Am auffälligsten sind die schon beim Aufstieg herumliegenden bis metergroßen Findlinge, die mit mehrere cm große Hornblende-Garben durchsetzt sind. Besonders interessant, aber auch entsprechend schwierig zu finden sind Granatstufen, die mit Hornblende durchwachsen sind.
Außerdem kann man hin und wieder Bergkristall, Disthen, Periklin, Rutil (in Ansätzen) sowie in Almandin eingewachsenen derben Pyrit finden.

Bitte beachten Sie dazu auch die Fundstellen Rotmoos und Seewertal, die ebenfalls hier beschrieben werden!

Hornblende
ein riesiger Findling mit Hornblende

 

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Last Update: 21-Jan-2007